Rückblick: Gute Arbeit ist die beste Medizin 2022

"Arbeit, Führung und psychische Gesundheit" waren die Themen auf der Tagung am 4.11.2022

04.11.2022 | Nach der pandemiebedingten Pause konnte die Tagung "Arbeit, Führung und psychische Gesundheit" in der Reihe "Gute Arbeit ist die beste Medizin" wieder im Haus der Region stattfinden. 120 Teilnehmende freuten sich über einen hochkarätigen, fachlich breit gestreuten Input zu psychischen Erkrankungen, ihren Auswirkungen auf Arbeit, die Anforderungen, die sich an Führungskräfte stellen sowie die Rolle der Mitbestimmung in diese Zusammenhang.

Psychische Erkrankungen sind häufiger denn je und im Laufe der Pandemie hat das Thema erneut an Bedeutung gewonnen. Erwerbsarbeit als wichtiger Bestandteil im Leben der meisten Menschen kann einen zentralen Beitrag zum psychischen Wohlergehen leisten, oder aber auch die Ursache von Erkrankungen sein.

Auf der diesjährigen Tagung schauten wir auf die Rolle von Führungskräften und Führungsstilen als Faktoren für das psychische Wohlbefinden in beruflichen Kontexten. Ebenso haben wir die Herausforderungen beleuchtet, die sich durch den Wandel in der Arbeitswelt durch Digitalisierung, Zunahme von Eigenverantwortung und Selbstorganisation oder Homeoffice für die psychische Gesundheit ergeben. Daneben wurde in die Thematik psychischer Belastungen und Krankheitsbilder eingeführt und Perspektiven für einen gesundheitsfördernden (betrieblichen) Umgang mit diesen entwickelt.

Die Veranstaltenden setzen mit der Tagungsreihe »Gute Arbeit ist die beste Medizin« Impulse für die Arbeit am Thema psychische Gesundheit in Unternehmen und Einrichtungen. Zielgruppe sind betriebliche Führungskräfte, Personalverantwortliche, betriebliche Interessenvertretungen, Betriebsärzt*innen, Betriebssozialarbeiter*innen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Arbeitsschutzexpert*innen, Beschäftigte in psychiatrischen Institutionen und Einrichtungen sowie Interessierte.

Catrin Lagerbauer von der Region Hannover und vom Bündnis gegen Depression begrüßte das Publikum aus Ärtzt*innen, betrieblichen Interessenvertretungen und Interessierten. Moderiert von Dr. Uwe Gerecke (VDBW) folgten ganze sieben Fachvorträge, selbstverständlich mit Pausen, die Gelegenheit zum informellen Austausch bei leckeren Snacks boten.

Zunächst gab Prof. Dr. Szycik (MHH) einen Ein- und Überblick in das Thema "Depression" als Krankheitsbild. Neben spannenden Informationen über Verbreitung, Typisierung und Verlauf depressiver Erkrankungen sowie der Bedeutung von Resilienzfaktoren, ordnete er das Thema in den Kontext von Arbeit bzw. Erwerbstätigkeit und die daraus entstehenden Anforderungen ein. Darüber hinaus gab er aktuelle Einblicke in die Forschung zu dem Thema, indem er das Projekt „Return to Work in Psychiatrischen Institutsambulanzen (RTW-PIA)“ mit aktuellen Erkenntnissen über Maßnahmen zur Reintegration depressiv erkrankter Menschen in den Arbeitskontext vorstellte.

Nach diesem spannenden Aufschlag erläuterte Oliver Weidner (Dipl.-Ergotherapeut, KRH Langenhagen) den "REHA-Scout", eine Publikation zur Orientierung im Jungle beruflicher Wiedereingliederungs- und Rehabilitationsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Denn allein gute Angebote nützen nicht, wenn sie nicht auch bekannt werden und in den richtigen Kontexten eingebunden werden um für Fachexperten, aber auch für Patient*innen auffindbar und somit nutzbar zu sein.

Präsentation Weidner - RehaScout

 

Dr. Elke Ahlers, Leiterin des Referats „Qualität der Arbeit“ im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) Hans-Böckler-Stiftung eröffnete in ihrem Vortrag den Blick auf die "Arbeitswelt im Wandel" und die Veränderungen auf Arbeitsbedigungen, damit verbundene Belastungen für Beschäftigte sowie Anforderungen an die Mitbestimmung im Zuge der Digitalisierung. Dabei kontrastierte sie Vor- und Nachteile der Digitalisierung und zog eine optimistische Bilanz über die Ausgestaltung von betrieblichen Transformationsprozessen unter angemessener Berücksichtigung von Beschäftigteninteressen.

Präsentation Ahlers - Arbeitswelt im Wandel - Chancen und Risiken

 

Gesundheit ist auch eine Frage der Führung, erläuterte Jürgen Heimes (Berater, Coach und Mediator aus Bielefeld). Transformationale Führungsstile die Fähigkeit auf Beschäftigte mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Bedürfnissen einzugehen und auch die Führungskraft als Vorbild (also auch in Bezug auf das eigene Gesundheitsverhalten) sind Schlüssel für eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung.

Präsentation Heimes - Gesunde Führung

 

Auch die klinische Psychologie hat wertvolles beizutragen zu den Erfordernissen gesundheitsförderlichen Arbeit. So stellte Sarina Höpfner (M.Sc. Psychologin, MHH) Persönlichkeitsstörungen dar, die im Arbeitskontext besonders häufig vorkommen und präsentiert Möglichkeiten, mit Beschäftigten umzugehen, die Merkmale von Persönlichkeitsstörungen aufweisen.

Präsentation Höpfner - Persönlichkeitsstörungen in der Arbeitswelt

 

Dieses Thema wurde vom zweiten Vortrag von Jürgen Heimes weitergeführt durch die Darstellung von Kommunikationsstrategien im Umgang mit Kolleg*innen. Denn Menschen haben unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale und Bedürfnisse in ihrem Arbeitshandeln und werden in einem gesundheitsförderlichen Arbeitsumfeld entsprechend wahrgenommen und unterstützt.

Präsentation Heimes - Der auffälligge Kollege

 

Digitale Angebote zu psychischer Gesundheit können messbar dazu beitragen, die Gesundheit von Beschäftigten zu verbessern, z.B. durch die Steigerung der Resilienz. Dazu entwickelt und erforscht Prof. Dr. Dirk Lehr (Leuphana-Universität Lüneburg) unterschiedliche Angebote und zieht insgesamt eine positive Bilanz. Dabei kommen unterschiedliche Konzepte für unterschiedliche Ziele und Zielgruppen zum Tragen und selbstverständlich können Menschen unterschiedlich gut solche Angebote für sich nutzen.

Die Teilnehmenden meldeten uns vielfach zurück, wie spannend und vielseitig die Veranstaltung war, was dem Organisationsteam Rückenwind für die Fortsetzung der Reihe gibt. Wir bedanken uns herzlich für die Teilnahme und die vielen positiven Rückmeldungen und freuen uns auf ein Wiedersehen.

 

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